Eingewöhnung und Abschied

 Eingewöhnung und Abschied

Die Zeit der Eingewöhnung ist ein äußerst sensibler und aufregender Abschnitt für alle Beteiligten. Das Kind muss sich nun in zwei Familien zurecht finden und eine Beziehung zu einer fremden Person aufbauen. Diese Herausforderung verlangt dem Kind ein hohes Maß an Kraft ab, dieses sollte unter keinen Umständen unterschätzt werden. Um den Übergang in die Tagespflege so schonend und Stress minimiert wie möglich zu gestalten, ist es mir sehr wichtig sich dafür Zeit zu nehmen und dem Kind dafür die Zeit zu lassen, die es braucht. Das erste Treffen dient lediglich dem Kennenlernen, in dem ich mehr über bisherige Gewohnheiten, eventuelle Krankheiten oder Besonderheiten des Kindes erfahre. Ich gestalte die Eingewöhnung in Anlehnung an das Berliner Model. In den ersten Tagen wird das Kind von Mutter, Vater oder einer anderen Bezugsperson begleitet. Es hat stets eine sichere Anlaufstelle, einen sicheren „Hafen“, wenn es die Nähe der Bezugsperson braucht. In dieser Zeit nehme ich vorsichtig Kontakt, meist über Spielangebote, zu dem Kind auf, ohne es dabei zu drängen. Die Bezugsperson zieht sich nach und nach immer mehr in den Hintergrund. Erst wenn ich merke, dass das Kind immer freier in seinem Spiel wird, den Bewegungsradius vergrößert und immer weniger Rückzug in den sicheren Hafen, also der Bezugsperson, braucht wagen wir in enger Absprache den ersten kurzen Trennungsversuch von ungefähr einer halben Stunde. Die Bezugsperson bleibt in unmittelbarer Nähe, so dass sie jederzeit binnen kürzester Zeit zu erreichen ist. Die Trennung erfolgt jedoch möglichst nicht an einem Montag, da ich dem Kind an diesem Tag die Chance geben möchte nach einem Wochenende zu Hause erst einmal wieder in Ruhe in der Tagespflege anzukommen. Die Eingewöhnungsphase ist erst beendet, wenn sich das Kind von mir trösten und beruhigen lässt, sowie ein entspanntes Spielverhalten zeigt. Die Phasen der Trennung werden nach und nach ausgeweitet, da sie sehr anstrengend für das Kind sind und es durch die vielen neuen Eindrücke schnell ermüdet.                 
Die Mitnahme eines vertrauten Gegenstandes von zu Hause wie zum Beispiel ein Kuscheltier, Schnuffeltuch, Schnuller oder ähnliches kann in dieser Zeit sehr hilfreich sein und darf gerne mitgebracht werden. 

Die Zeit des Abschieds ist für mich ebenfalls eine sehr wichtige Phase, da eine über lange Zeit gewachsene, gefestigte und tiefe Beziehung nicht einfach abgebrochen werden sollte. So wird in meiner Kindertagespflege schon frühzeitig das Thema „Kindergarten“ für die baldigen „Abschiedskinder“ aufgegriffen (meist durch thematisierende Bücher und kindgerechte Gespräche). Ein Sommerfest mit feierlicher Verabschiedung der zukünftigen Kindergartenkinder, Begrüßung der neuen Tageskinder und Zusammentreffen mit ehemaligen Tageskindern wird zum Abschluss eines jeden Tageskinderjahres geplant. Kontakte mit mir dürfen auch über den Abschied hinaus gehalten werden. 

 Grundsätze der Bildung und Förderung

Wie im Grundsatz des KiBiz SGB VIII §2 verankert, hat jedes Kind einen Anspruch auf Bildung und Förderung seiner Persönlichkeit. In erster Linie ist die Familie ein wichtiger Lern- und Bildungsort, die Bildungs- und Erziehungsarbeit in der Kindertagespflege ergänzt die Förderung des Kindes in der Familie. Sie orientiert sich am Wohl des Kindes und hat als Ziel jedes Kind individuell zu fördern. Ich verstehe die Zusammenarbeit mit den Eltern als Erziehungspartnerschaft. Es ist mir wichtig eine gute Zusammenarbeit, in der Offenheit und Vertrauen einen sehr großen Stellenwert haben, aufzubauen.

Sprachförderung 

Sprache ist das wichtigste Medium eines jeden Menschen und gehört für mich unabdingbar in die alltägliche Förderung eines jeden Kindes. Auf spielerische Weise, wie zum Beispiel beim Begrüßen und Singen im Morgenkreis, den Tischsprüchen vor dem Essen, Fingerspiele und Kniereiter während des Tages, wird das Sprachverständnis und die Motivation aktiv Sprache anzuwenden gefördert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Anschauen von und das Erzählen über Bilderbücher. Regelmäßiges „lesen“ ist fest in meiner Kindertagespflegestruktur verankert und wird von den Kindern begeistert aufgenommen.

                                                                                              Tagesablauf

Ein strukturierter Tagesablauf mit immer wiederkehrenden Ritualen und Rhythmik ist für die Kinder ein großer Anker- und Orientierungspunkt, der Geborgen- aber auch Sicherheit bietet.   
Die Bringzeit bewegt sich zwischen 7:00 und 9:00 Uhr, in der zudem das Freispiel der Kinder, die bereits in der Tagespflege angekommen sind, stattfindet. Um 9:00 Uhr starten wir den Tag mit einem gemeinsamen Morgenkreis, bei dem das Begrüßungslied („Guten Morgen in diesem Haus“) jedes einzelne Kind willkommen heißt. Zudem wird geschaut, welches Kind eventuell heute fehlt. Weitere Lieder oder Fingerspiele, die meist zur Jahreszeit passen, werden gesungen und gespielt. Im Anschluss darf jeden Tag ein anderes Kind eine Holzkugel auf unseren Tageskreis auf dem Jahreszeitentisch legen (was sie stets mit sehr viel Stolz und Freude erledigen). Anschließend geht es zum gemeinsamen Frühstück. Der Tischspruch lautet am Morgen: „-Wir reichen uns die Hände-„. „Erde, die uns dies gebracht, Sonne, die es reifgemacht. Liebe Sonne, liebe Erde, euer nie vergessen werde.“ (Christian Morgenstern) Nach dem Frühstück ist erst einmal in aller Ruhe Wickelzeit (und natürlich stets nach Bedarf). Wenn uns das Wetter hold ist, geht es meistens nach draußen, wobei die Kinder, sofern schon möglich, mitentscheiden können, ob es in den Garten, auf einen Spaziergang ( „Hasenfutter“ sammeln, was sie anschließend den Hasen und Meerschweinchen bringen dürfen), zu den Schafen oder in den Wald geht. Bei schlechtem, gar zu ungemütlichem Wetter bleiben wir im Haus. Die Kinder können dann eine Zeitlang ihr Freispiel fortführen. Ich biete in dieser Zeit auch gezielte Angebote wie puzzeln, lesen, Musik oder basteln an und achte sehr darauf, dass jedes Kind seine „besondere“ Zeit hat. Zwischen 11:30 und 12 Uhr hat für jedes Kind die Mittagsruhe begonnen, wobei jedem Kind Raum für sein eigenes Einschlafritual (meist in Form einer kurzen Guten Nacht Geschichte) geschaffen wird. Nach dem Schlafen ist noch einmal Wickelzeit (ebenso nach Bedarf). Mittagessen findet zwischen 13 und 13:30 Uhr statt. Dieses gestalte ich nach Möglichkeit wieder gemeinsam, sollte ein Kind aber dringend eine längere Mittagspause benötigen, so wird dieses berücksichtigt, so dass es natürlich auch später essen darf. Zum Mittagessen sprechen wir folgenden Spruch: „-Wir reichen uns die Hände-„ „Jedes Tierlein hat sein Essen, jedes Blümlein trinkt von dir, hast auch meiner nicht vergessen, lieber Gott, wir danken dir“. Im Nachmittagsbereich wird geschaut, ob die Kinder noch einmal raus in die Natur oder lieber im Haus spielen möchten. Das wird flexibel gehandhabt und hängt auch davon ab, was wir am Morgen erleben durften. Der Obstsnack findet meistens in der Zeit zwischen 15 und 15:30 Uhr statt. Anschließend beginnt die Abholzeit. Bis 17 Uhr sollte jedes Kind abgeholt sein, außer natürlich es bestehen Extra- Absprachen. Beim Abholen ist meistens Zeit den Eltern kurz mitzuteilen, was wir am Tag gemacht haben oder ob etwas Besonderes war. 

                                                                                                                                                            Natur und Umweltbildung

Den Kindern die Natur und ihre Umwelt näher zu bringen ist mir ein großes Anliegen. An ihren Möglichkeiten orientiert, halten wir uns täglich viel im Freien auf. Ob im Garten, auf der Weide bei den Schafen oder im Wald werden alle Sinne der Wahrnehmung der Kinder angeregt. Bei mir darf, natürlich im geschützten Rahmen, gefühlt, gematscht, geklettert und beobachtet werden. Dies ist wichtig, um sich auszuprobieren, ein Gefühl für seine Umwelt zu bekommen und an sich zu wachsen.   Auch auf umweltbewusstes Verhalten wird großen Wert gelegt, denn Umweltbildung heißt auch immer Werteerziehung.
Ich lebe den Kindern vor schonend mit unseren Ressourcen umzugehen. So wird in meiner Kindertagespflege weitgehend auf Plastik, unnötig verpackte Dinge und Einwegartikel verzichtet. Eine Selbstverständlichkeit ist es anfallenden Müll ordnungsgemäß zu entsorgen und mit unseren Energien achtsam umzugehen.
                                                                 

Kreativität


Zur Förderung der Kreativität gibt es verschiedene Angebote. Wachsmalblöcke und Papier liegen aus und sind jederzeit für die Kinder erreichbar. Zudem werden regelmäßig gezielte Bastelaktionen angeboten, die vielfältig in der Materialverwendung (Fingerfarbe, gesundheitlich unbedenklicher Klebstoff, Naturmaterialien, etc.) sind und sich weitestgehend am Jahreslauf orientieren. Wichtig ist mir nicht das Ergebnis, denn das ist immer einzigartig und toll, sondern der Weg dorthin. Das Erforschen der Materialien, das Erleben der Handlung, die Kausalität des Schaffens.

Soziales Miteinander


Ein Miteinander, das auf Vertrauen basiert, freundlich, offen und liebevoll ist, ist für die Kinder von großer Wichtigkeit. Ebenso das Einhalten von Absprachen und Grenzen, denn diese geben dem Kind Sicherheit und Orientierung. Regeln einhalten, sich selber einbringen, sowie die Gruppe wahrnehmen, Kompromissbereitschaft und Lösungen von Konflikten erleben und erlernen ist für Kinder in der Kindertagespflege tagtäglich von großer Bedeutung. Ich versuche hier ihnen Platz zu lassen, denn häufig sind kleine Kinder bereits in der Lage Lösungen zu finden, ich bin jedoch auch immer zur Stelle, wenn Hilfestellung gefragt ist.



Spiel und Bewegung

Spiel und Bewegung ist ein grundlegender Baustein für die Förderung der Selbstwahrnehmung, Erhöhung der Konzentration und der kognitiven Anregung. Ich unterstütze die Kinder selbstsicherer und selbstständiger zu werden, indem ich ihnen die Möglichkeit gebe sich spielerisch im Haus, im Garten oder unterwegs in der Natur auszuprobieren. Kleine angeleitete Bewegungsspiele werden sowohl im Morgenkreis, als auch situationsorientiert im Alltag eingebunden. Die Spielmaterialien auf der Roppersthaler Zwergenwiese sind vorzugsweise aus Holz, Tücher, Wolle, oder anderen Naturmaterialien und sind offen in ihrer Nutzung. Auf elektronisches Spielzeug wird gänzlich verzichtet. Die Leseecke ist kuschelig und geborgen mit Fellen ausgelegt.

Partizipation

 Partizipation bedeutet Recht auf Teilhabe, Mitbestimmung und auch Mitentscheiden zu können. Kinder sind alters- und entwicklungsgerecht daran zu beteiligen. Ich nehme die Belange und Bedürfnisse meiner Tageskinder sehr ernst, sie dürfen in ihrem Kompetenzrahmen mitbestimmen und mitentscheiden, zum Beispiel: Was, Wo und mit wem möchte ich spielen? Möchte ich draußen spielen oder lieber drinnen bleiben? Möchte ich noch etwas essen oder bin ich satt? Es erfordert meinerseits eine zulassende und hinterfragende Rolle und benötigt den nahen Dialog mit den Kindern. Kinder wachsen unheimlich daran, lernen Krisen zu bewältigen, Kompromisse zu finden und aufeinander Acht zugeben. Sie lernen ihre Umwelt mitzugestalten und diese Kompetenz wird sie auch als Erwachsene immer wieder stärken.

Beobachtung und Dokumentation

Um individuelle Fähigkeiten, Lernschritte und Stärken des Kindes zu beobachten, festzuhalten und zu dokumentieren, wird ein „Entwicklungsbogen“ für jedes Kind geführt. Zudem werden Fotos, sofern gewünscht, zur Bereicherung der Dokumentation und zur Veranschaulichung des Alltags oder auch zu besonderen Erlebnissen, als Medium eingesetzt. Das hat den Vorteil, dass Eltern mehr in dem Alltag ihrer Kindes in der Kindertagespflege involviert sind. Zudem lässt sich so die Entwicklung sehr schön nachvollziehen. Desweiteren biete ich in regelmäßigen Abständen Elterngespräche an, in denen es um die Entwicklung des Kindes, sowie gemeinsame Zielerörterung geht.

Zusammenarbeit 
mit den Eltern

Ich möchte von Anfang an eine von Vertrauen gezeichnete, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern, um gemeinsame Wege und Ziele in der Erziehung gehen zu können. Der Grundstein wird schon in dem ersten Kennenlernen und weitergehend in der Eingewöhnungsphase gelegt. Dieses ist die Basis einer gut gelingenden Betreuung. Mittelpunkt der Zusammenarbeit als Erziehungspartnerschaft ist unwiderruflich das Wohl des Kindes.   
Ich biete mehrmals im Jahr Elterngespräche zur Entwicklung des Kindes und auch Elternabende zum organisatorischen Austausch, sowie Planung und Vorbereitung gemeinsamer Jahresfeste (z.B. Sommerfest, St.Martin) an.
                                                                                                        Für Belange der Eltern habe ich stets ein offenes Ohr und freue mich über regen, konstruktiven Austausch.  

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